Wiener Familienverband bekräftigt "Nein" zur Ganztagsschule
Zudem sieht Cancura durch die verpflichtende Ganztagsschule "das Elternrecht in Gefahr", selbst die nötige Nachmittagsbetreuung zu organisieren. "Eltern sollen ihre Kinder am Nachmittag abholen oder nach Hause kommen lassen dürfen, der Eintritt in die Nachmittagsbetreuung muss auch während des Schuljahres möglich sein", forderte Cancura. Während die Ganztagsschule, die u.a. einen Abstimmungsgegenstand bei der derzeitigen laufenden Volksbefragung in Wien darstellt, verpflichtende Anwesenheit für alle Schüler bis zum Nachmittag bedeutet, plädierte Cancura mit dem Hamburger Erziehungswissenschaftler Peter Struck für ein offenes Modell, das den Eltern freistellt, ob sie sich selbst um die Nachmittagsbetreuung kümmern.
In einer Presseaussendung hatte der Katholische Familienverband der Erzdiözese Wien unlängst seine Forderung nach einem Ausbau qualitativ hochwertiger Betreuungsangebote konkretisiert: So habe die jüngst im Auftrag des Unterrichtsministeriums durchgeführte Elternbefragung des Meinungsforschungsinstituts IFES bestätigt, dass mehr als die Hälfte der befragten Eltern ein dringendes Interesse am Ausbau etwa von Kreativ-Kursen, Hausaufgaben-Betreuungsangeboten oder Sportangeboten hätten.
Zudem kritisierte der Familienverband in der Aussendung, dass durch die verpflichtende Ganztagsschule der Besuch von Weiterbildungs-, Sport- oder Kulturangeboten am Nachmittag "erschwert oder unmöglich gemacht"
zum Kommentar DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.02.2010