Ärgernis Wiener Linien: "Hunde dürfen gratis fahren, Kinder nicht"
Freifahrt bei schulbezogenen Veranstaltungen gefordert!
Wien, 19.3.02 (KAP)
Gegen die für den 1. Juni angekündigten Tarif-Erhöhungen bei den "Wiener Linien" um bis zu 25 Prozent hat der Wiener Katholische Familienverband (KFVW) protestiert. Vielmehr forderte der KFVW mehr Kinderfreundlichkeit bei den "Öffis" ein. "Während Jahreskartenbesitzer ihren Hund gratis mitnehmen können, dürfen Kinder in Begleitung eines Jahreskartenbesitzers nicht gratis fahren. So schaut's aus mit der vielbeschworenen Kinderfreundlichkeit in Wien", kritisierte KFVW- Geschäftsführer Andreas Cancura. Außerdem forderte Cancura die Freifahrt für alle Schüler bei schulbezogenen Veranstaltungen wie etwa Lehrausgängen.
Erwachsenen-Tarif für Schülerkarten
Laut Cancura werden pro Schuljahr etwa sechs bis acht Lehrausgänge pro Klasse durchgeführt. "Wie viel einfacher wäre da die generelle Freifahrt, damit Lehrer nicht Fahrausweise kontrollieren und bei den Schülern ohne Netzkarte Fahrscheine absammeln und entwerten müssen", weiß sich Cancura auch mit dem Wiener Stadtschulrat einig, der dieses Anliegen ebenfalls unterstützt. Für den KFVW ist diese Forderung umso berechtigter, als die Wiener Linien aus dem Familien- Fonds (FLAF) für Schülerkarten den vollen Erwachsenentarif ersetzt bekommen. Das sei auch der Grund, warum die Wiener Linien beharrlich die Einführung von Kindertarifen für Zeitkarten verwehren: "Damit sie für Schülerkarten dem Familien-Fonds Erwachsenen-Tarife verrechnen können", ärgert sich Cancura.
Wien, 8.3.2002
Gegen die geplanten Tariferhöhungen bei den "Wiener Linien" protestiert der Katholische Familienverband der Erzdiözese Wien (KFVW). Stattdessen forderte er Reformen hin zu mehr Kinderfreundlichkeit: "Während Jahreskartenbesitzer ihren Hund auf den Wiener Linien gratis mitnehmen können, dürfen Kinder in Begleitung eines Jahreskartenbesitzers nicht gratis fahren. So schaut's aus mit der vielbeschworenen Kinderfreundlichkeit in Wien", kritisierte KFVW- Geschäftsführer Andreas Cancura in einer Aussendung. Nach den Worten Cancuras ist die Politik der "Wiener Linien" auch inkonsequent: Einerseits verwehre man die Einführung von Kindertarifen für Zeitkarten, um für die Schülerkarten dem Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) Erwachsenen-Tarife verrechnen zu können, anderseits "wirft man Erstsemestrigen die Gratisfahrt auf den Öffis nach, wäh-rend die Billa- Kassierin und die geringfügig Beschäftigte vollzahlen müssen".
Verantwortlich für diese Inkonsequenz ist nicht zuletzt die Gemeinde Wien mit ihrer undurchsichtigen Subventionspolitik. Wenn der Direktor der Wie-ner Linien, Günther Grois, gegenüber dem KFVW behaupte, die Wiener Linien seien "kein Sozialinstitut", dann sei auch die soziale Kompetenz des Subventionsgebers Gemeinde Wien zu hinterfragen, so Cancura.
Für Freifahrt bei Lehrausgängen
Entgegen dieser "verfehlten und inkonsequenten Tarifpolitik der Wiener Linien" fordert der Wiener Katholische Familienverband die Freifahrt für alle Schüler bei schulbezogenen Veranstaltungen wie etwa Lehrausgängen: "Wenn die Wiener Linien schon die Mithilfe der Schulen bei der Verteilung der Fahrausweise an die Schülerinnen und Schüler wollen, sollen sie diese auch bei Lehrausgängen unterstützen," verlangt Cancura. Pro Schuljahr würden etwa sechs bis acht Lehrausgänge pro Klasse durchgeführt. "Wie viel einfacher wäre da die generelle Freifahrt, damit Lehrerinnen und Lehrer nicht Fahrausweise kontrollieren und bei den Schülern ohne Netzkarte Fahrscheine absammeln und entwerten müssen", weiß sich Cancura auch mit dem Stadtschulrat für Wien einig, der dieses Anliegen ebenfalls unterstützt.
Der Katholische Familienverband sieht dieses Anliegen um so mehr als berechtigt an, als die Wiener Linien zur Zeit aus dem Familien-Fonds (FLAF) für die Schülerkarten den vollen Erwachsenentarif ersetzt bekommen. "Wo gibt es das sonst?", so Cancura.
Die wenigsten wissen, dass die Wiener Linien pro Schülerin und Schüler für die Schüler"frei"fahrt aus dem Familienlastenausgleichfonds (FLAF) so viel kassieren wie Erwachsene für die Jahreskarte der Wiener Linien zahlen müssen. Nur Pensionisten zahlen - ohne soziale Differenzierung - die Hälfte.Während normale Jahreskartenbesitzer bei monatlicher Ab-buchung jährlich 385,10 € zahlen, müssen Frauen ab 60 und Männer ab 65 Jahren für die Jahreskarte generell nur 192,50 € begleichen. Bei den Kindern und Jugendlichen kommen zu den 334,30 €, die der FLAF jährlich zahlen muss (und von denen die Eltern 19,62 € Selbstbehalt zahlen müssen), noch die Kosten für die Zusatzmarken zur ganztägigen Benützung (10 x 5 €), also weitere 50 € dazu. Insgesamt kostet also eine Schülernetzkarte jährlich so viel wie eine Jahresnetzkarte für Erwachsene!
Für Reform der Nachmittagsbildungskarte
Weiteres Reformziel des KFVW: die Verlängerung der Gültigkeit der Nachmittagsbildungskarte auf Samstag sowie von Montag bis Freitag bereits ab 12 Uhr. Problematisch ist nämlich die Situation jener Schülerinnen und Schüler, die in der Nähe der Schule wohnen und deshalb keinen Anspruch auf eine Schülerfreifahrt haben. Die von den Verkehrsbetrieben vertriebene "Nachmittagsbildungskarte" hat nämlich mehrere Haken: Erstens gilt sie erst ab 13 Uhr, obwohl viele Schüler oft schon früher aus haben. Zweitens darf sie Samstag vormittag nicht verwendet werden. Cancura wörtlich: "Es ist ungerecht, dass eine Zusatz-Monatsmarke um 5 Euro die Schülerkarte zur Ganztagesnetzkarte macht, bei Schülern, die keinen Freifahrtausweis haben, aber nicht." So hätten alle Schüler, die auf die "Nachmittagsbildungskarten" zurückgreifen müssen, den Nachteil, dass ihre Eltern trotz Zusatzmarke am Samstag vormittag noch extra einen Fahrschein entwerten müssen.