Pensionsreform: Pflegeleistungen müssen berücksichtigt werden!
Wien, 3. 3. 04
Nach der Steuerreform wird um die Reform der Pensionen gerungen. Leider wird dabei oft nur oberflächlich und im Sinn von Einsparungen argumentiert. Viel notwendiger sind aber Änderungen, die endlich die unersetzliche und wertvolle Arbeit mit und an Kindern, Alten, Pflegebedürftigen und Kranken anerkennt. Mit folgenden Forderungen tritt der Familienverband in dieser Frage an die Öffentlichkeit:
- Die unersetzliche Betreuungs-, Erziehungs- und Pflegearbeit in der Familie muss durch die Einbeziehung in die Sozialversicherung aufgewertet werden und ist endlich als Beruf anzuerkennen!
- Die Nicht-Berücksichtigung von Zeiten der Pflegeleistung in der Familie für die Pensionsberechnung – ein so genanntes „Time out“ - ist der verkehrte Weg. Vielmehr müssen gerade diese Zeiten sowie die Zeiten der Kindererziehung besonders hoch für die Pension und die Sozialversicherung angerechnet werden. Sonst ist es kein Wunder, wenn immer mehr nur in die außerhäusliche Erwerbsarbeit drängen.
- Die mobilen Betreuungs- und Hilfsdienste sind massiv auszubauen – nicht zuletzt um dem verstärkten Wunsch nach Betreuung in der eigenen Wohnung entsprechen zu können.
- Es fehlen Ausbildungsplätze und Arbeitsplätze für qualifizierte Pflegeberufe. Wenn sich der Staat schon pro Monat und Pflegendem so viel erspart, dann ist es nur recht und billig, den Pflegenden wenigstens einen Teil dieser Ersparnis zukommen zu lassen.
- Mütter, die ihre Kinder „tauschen“, haben einen Beruf, nämlich Tagesmutter, sie sind sozial abgesichert. Kinder, die ihre Eltern „tauschen“, haben auch einen Beruf und zwar Pflegerinnen und Pfleger. Nur Menschen, die ihre eigenen Verwandten zu Hause betreuen, sind die Dummen. Das muss ein Ende haben!
- Die Einführung eines „sozialen Jahres“ für Mädchen und Burschen statt des Präsenzdienstes könnte nicht nur den Pflegenotstand beheben helfen, sondern den jungen Menschen gleichzeitig eine neue, sinnvolle Dimension des Lebens eröffnen.
- Zeitmangel ist Liebesmangel. Aus diesem Grund muss allen Lebensphasen des Menschen die ihnen gebührende Aufmerksamkeit und Wertschätzung zukommen.