50 Jahre KFVW - Teil 2: Das letzte Grußwort Kardinal Königs
Am 25. Oktober 2003 wollte Kardinal Dr. Franz König in der Michaelerkirche den Festgottesdienst anlässlich des 50 Jahr-Jubiläums des Familienverbandes mit den Mitgliedsfamilien feiern. Leider machte ihm seine schon damals angegriffene Gesundheit dies unmöglich. Sein Grußwort von damals war die letzte Botschaft an uns. Wir bringen es in voller Länge als Vermächtnis und Auftrag:
„Lieber Bischof Klaus Küng, beauftragt für die Familien,
im Namen der Österreichischen Bischofskonferenz,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
im Katholischen Familienverband Österreichs, liebe Familien, festliche versammelte Gottesdienstgemeinde!
Zu meinem ganz großen Bedauern bin ich, auf Anraten meiner Ärzte, doch nicht in der Lage, an dem festlichen Gottesdienst und dem daran anschließenden Festakt, aus Anlaß des 50-Jahr-Jubiläums des Katholischen Familienverbandes Österreichs teilzunehmen. Daher will ich wenigstens auf diesem Wege ein Zeichen meiner Wertschätzung für den Österreichischen Familienverband setzen, mit dem ich mich seit
der Gründung des St. Pöltner diözesanen
Familienverbandes vor ebenfalls 50 Jahren
besonders verbunden weiß.
Ich möchte daher in eurem, sowie in meinem Namen dem Diözesanbischof von Vorarlberg herzlich danken dafür, daß er euren Weg mit so viel Sorge und Umsicht begleitet. Wenn die vor 50 Jahren erfolgte Gründung Anlaß ist, dafür dankbar zu sein, was seitdem durch Familienkatechese und Familienpastoral in den Pfarren geschehen ist, so sind diese pastoralen Aufgaben und Hilfen heute noch viel notwendiger geworden als damals. Als Mitbeteiligter an der Gründungsgeschichte weiß ich mich damit mit dem österreichischen Familienbischof besonders verbunden, wenn er bei dieser Gelegenheit auch seinen Dank ausspricht der großen Zahl ehrenamtlicher Mitarbeiter auf dem Gebiet der Familienhilfe und Familienseelsorge.
Denn in unserer orientierungslosen Zeit sind die Voraussetzungen für eine gute Ehe und Familie, in Verbindung mit einer gelungenen Partnerschaft schwieriger geworden, als damals, zur Zeit der Gründung. So manche Familien zerbrechen geradezu unter dem Druck gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Anforderungen. Und trotzdem versucht ein großer Teil der jungen Generation, trotz so vieler Schwierigkeiten, gerade heute wieder, das ursprüngliche Bild und Ideal einer gesunden Ehe und Familie in die Tat umzusetzen. Daher gehört es heute zu den besonderen Aufgaben des Katholischen Familienverbandes, die Solidarität der Familien untereinander zu fördern, aber vor allem auch das Bild der Familie in der Öffentlichkeit wieder sichtbar zu machen als das, was sie ist: die kleinste und zugleich notwendigste gesellschaftliche Einheit, in welcher die Kinder bereits sehr früh lernen, in Rücksichtnahme und Frieden in Gemeinschaft zu leben.
In dieser Stunde, am Beginn des Gottesdienstes, sind daher nicht nur meine guten Gedanken bei euch, sondern auch mein Gebet, meine Bitte: daß von dieser festlichen Jubiläumsveranstaltung neue Impulse ausgehen mögen, um das Interesse an unseren Familien, aber vor allem auch die Solidarität mit ihnen wieder aufs neue zu wecken und zu verstärken.
Damit aber der Segen von oben wirksam werden kann, braucht es auch einer religiösen Bereitschaft. Und wie die Erfahrung bestätigt: Familien, die gemeinsam beten, stehen auch schwierige Zeiten und Situationen leichter durch. Ein solches Vertrauen auf die Kraft von oben wünsche ich allen Familien, gerade in dieser festlichen Stunde!“
Kardinal Dr. Franz König