Schluss mit pensionsrechtlichen „Hungertarifen“ für die Kindererziehung und diskriminierenden Reformvorschlägen des Kinderbetreuungsgeldes!
Wien, 27. 03. 2006 [Presseaussendung]
„Arbeit bleibt Arbeit, auch wenn sie unbezahlt in der Familie geleistet wird, aber die gesamte Gesellschaft einschließlich der nächsten Generation davon profitiert“, erklärt Alexander Kucera, der Vorsitzende des Katholischen Familienverbandes der Erzdiözese Wien (KFVW). Deshalb müsse endlich die Familienarbeit der außerhäuslichen Arbeit gleichgestellt werden. Konkret müssten Erziehung, Pflege und Unterhaltsleistung in der eigenen Familie finanziell und sozialrechtlich honoriert und als vollwertige Arbeit anerkannt werden. „Man wird sich nicht länger um die finanzielle Anerkennung und die Einbeziehung der Familienarbeit in das Sozialsystem herumdrücken können“, so Kucera. Die seit längerem erhobene Forderung des Familienverbandes nach Anrechnung von sechs Jahren ASVG -Höchstbeitragsgrundlage pro Kind sollte nach der kommenden Wahl dringend umgesetzt werden.
Die derzeitige Berücksichtigung der Kindererziehungszeiten bei der Pensionsbemessung sei praktisch ein Hungertarif, der keineswegs den Mut, Kinder großzuziehen, fördere. Gerade die längere Durchrechnung bei der Pensionsberechnung bringe für Mütter und Väter, Kinderbetreuungsgeldbezieherinnen und -bezieher und Teilzeitarbeitende Nachteile, da die Familienarbeit nicht entsprechend berücksichtigt werde. „Man braucht nicht Kinderlosen die Pensionen kürzen, sondern soll nur den Familien die von ihnen geleistete Arbeit gerecht abgelten!“, so KFVW -Vorsitzender Kucera. Leistungen für Staat und Gesellschaft müssten entsprechend berücksichtigt werden, etwa Kindererziehungszeiten, Mutterschutz, Familienhospiz-Karenz, Präsenz- und Zivildienstzeiten.
Diskrimierende Reformvorschläge
Die Forderung von SPÖ und Industriellenvereinigung, das Kinderbetreuungsgeld auf Wunsch zu verkürzen, dafür aber zu erhöhen, vergesse das Kindeswohl und verlocke stattdessen mit mehr Geld für kürzere Betreuung. Der unter anderem von den Grünen vorgebrachte Vorschlag, das Kinderbetreuungsgeld nach dem letzten Einkommen zu staffeln und bei höherem Verdienst also mehr zu zahlen, diskriminiere Kinder: Bei niedrigeren Einkommen sind sie dem Staat weniger wert als bei höherem Verdienst!
Das Kindergartenjahr vor Schuleintritt gratis anzubieten, sei im Sinn der Integration und Sprachförderung sinnvoll. Von einer Vorverlegung der Schulpflicht und einem verpflichtenden Kindergartenbesuch hält der KFVW aber nichts.
f. d. R.: Mag. Andreas Cancura, KFVW-Geschäftsführer