Katholischer Familienverband entschieden gegen rezeptfreie Zulassung der „Pille danach“
Wien, 23. 04. 2007 [Presseaussendung]
Gegen die von Frauenministerin Doris Bures und dem obersten Sanitätsrat vorgeschlagene rezeptfreie Abgabe des Gestagen-Präparats „Vikela“, das als „Pille danach“ bekannt ist, wendet sich der Katholische Familienverband der Erzdiözese Wien (KFVW). Bures spricht dabei von „Notfallmedikament“. Der Geschäftsführer des KFVW, Andreas Cancura, widerspricht heftig: „Ein Kind ist kein Notfall, das Präparat kein Kopfwehpulver. Durch dieses Medikament wird die Einmaligkeit des Lebens in Frage gestellt, außerdem wird dadurch der Druck auf die Frauen erhöht.“ Bei 40.000 bis 60.000 Abtreibungen jährlich sei das genau der falsche Weg. „Der Notfall wird doch dann zur Regel, der Druck auf die Frauen steigt. Männer dürfen die Frauen nicht im Stich lassen. Human sein heißt: Helfen statt abtreiben“, appelliert Cancura und weist auf die wichtigen unterstützenden Hilfseinrichtungen „Diözesaner Hilfsfonds für Schwangere in Notsituationen“ sowie die „Aktion Leben“ hin.
Entschieden wendet sich Cancura gegen die Auffassung, Empfängnisregelung oder gar Abtreibung seien eine bloße Frage der Frau: „Es ist eine Elternfrage, nicht nur eine Frauenfrage, es ist eine Frage von Frau und Mann.“ Daher sei eine ethische Bildung auch der Ärzte notwendig. „Ohne Ethik wird’s nicht gehen“, erklärt Cancura und fordert die gesetzlich verpflichtende persönliche und räumliche Trennung von beratendem und abtreibendem Arzt sowie die Einführung einer anonymen Abtreibungsstatistik, um die Gründe, die zu Abtreibungen führen, wirksam bekämpfen zu können.
Da das Gestagen-Pärparat abhängig vom Zyklustag der Frau entweder den Eisprung oder - mit einer Zuverlässigkeit von 98 Prozent - die Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutter verhindert, kritisiert Cancura in diesem Zusammenhang, dass bei diesem Mittel der Lebensschutz nicht lückenlos eingehalten werde, weil das Mittel auch nidationshemmend und damit frühabtreibend wirke. Die Verhütungsmethode, bei der der Lebensschutz voll eingehalten werde, sei die „partnerschaftliche, verantwortungsvolle Empfängnisregelung, wobei der richtige Ort für die sexuelle Begegnung von Mann und Frau die verlässliche, dauerhafte Beziehung - im Vollsinn die Ehe – ist.“
Der Vorschlag eines rezeptfreien „Notfallmedikaments“ sei genauso grotesk wie die grüne Forderung nach Abtreibung auf Krankenschein. „Einmal wird das Kind als Krankheits-, dann als Notfall gesehen. Beides sind Facetten einer erschreckenden Gesellschaftspolitik, die keine Verbesserung der Lebensverhältnisse mehr anstrebt“, so Cancura.
f. d. R.: Dr. Renate Moser, Organisationsreferentin des KFVW