Katholischer Familienverband für verpflichtendes kostenloses letztes Kindergarten- statt Vorschuljahr
Kinder Kind sein lassen, frühkindliche Förderanreize setzen!
Wien, 31. 05. 2007 [Presseaussendung]
„Ein verpflichtendes Kindergartenjahr vor Schuleintritt gratis anzubieten, ist im Sinn der Integration und Sprachförderung sinnvoll. Von einer Vorverlegung der Schulpflicht und einem verpflichtenden Vorschuljahr hält der Familienverband aber nichts“, erklärt der Geschäftsführer des Katholischen Familienverbandes der Erzdiözese Wien (KFVW), Andreas Cancura. Dass Unterrichtsministerin Claudia Schmied nun beim von der SPÖ geforderten verpflichtenden Vorschuljahr bremst, ist für den KFVW sinnvoll: „Es geht darum, Kinder Kind sein zu lassen und gleichzeitig frühkindliche Förderanreize zu setzen. Viel besser als ein verpflichtendes Vorschuljahr ist daher ein vom Familienverband bereits vor der Wien-Wahl gefordertes Gratiskindergartenjahr vor Schuleintritt“, so Cancura. Die Pädagogik im Kindergarten sei eine andere als in der Vorschule. Eine vorzeitige Einschulung der Kinder mit fünf Jahren erübrige sich, wenn ein verpflichtendes Jahr Gratiskindergarten vor Schuleintritt die Sprach- und Sozialkompetenz aller Kinder festige und damit besonders Kinder nichtdeutscher Muttersprache fördere.
Wenn in Wien als einem klassischen Zuwandererland bereits 93 Prozent der Kinder im letzten Jahr vor der Schule einen Kindergarten besuchen, dann sollte den 7 Prozent, die dies vor allem aus sozialen Gründen nicht tun, weil sie beispielsweise aus Migrantenfamilien kommen, ebenfalls ermöglicht werden. „Ein verpflichtendes Gratisangebot macht Unterstützungsansuchen überflüssig und hilft dadurch, Scheu, soziale Hemmschwellen und Stigmatisierung zu überwinden. Kindergarten ist aber trotz frühkindlicher Förderung etwas anderes als Schulpflicht“, so Cancura.
Erst nach diesem Gratiskindergartenjahr sei die Einführung von Vorschulklassen für jene Kinder sinnvoll, die etwaige vorhandene weitere Defizite ausgleichen müssen.
Für den Familienverband geht es beim Streit um die Vorschule natürlich auch ums Geld: „Klarerweise versuchen Landespolitiker, Betreuungskosten für Kinder ab fünf auf vom Bund finanzierte Pflichtschullehrerinnen und -lehrer abzuschieben und damit im gemeindeeigenen Kindergartenbereich Kosten zu sparen“, so Cancura. Letztlich sei dieses Spiel aber leicht zu durchschauen, eine Einigung der Kostenträger anzustreben. „Dabei müssen natürlich auch die Gemeinden in die Pflicht genommen werden“, so der KFVW -Geschäftsführer.
f. d. R.: Dr. Renate Moser, KFVW - Organisationsreferentin