Familienverband: Gebt unseren Kindern endlich genügend Schulbücher!
Kalte Enteignung und schleichende Limitabsenkung stoßen auf Kritik
Wien, 18. 01. 2008 [Presseaussendung]
„Gebt unseren Kindern endlich genügend Schulbücher“, fordert der Geschäftsführer des Katholischen Familienverbandes der Erzdiözese Wien (KFVW), Andreas Cancura. Eine Bildungsoffensive beginne mit einer ausreichenden Anzahl von Unterrichtsmitteln. Die ausgebliebene Limiterhöhung für das kommende Schuljahr belaste Kinder und Familien, die im Herbst wieder privat Schulbücher zukaufen müssten. „Die fehlende Wertsicherung der Familienleistungen spüren wir nicht nur bei den Familienbeihilfen, die im Gegensatz zu den Pensionen nicht valorisiert werden, sondern eben auch bei den Schulbuchbestellungen“, erklärt Cancura. Man dürfe nicht nur von einer „kalten Steuerprogression, sondern muss auch von einer kalten Enteignung der Familien“ sprechen.
Die Limits für die Schulbuchaktion sind aber seit 10 Jahren – sieht man von einer kleinen Erhöhung 2003 für die Pflichtschüler ab – praktisch eingefroren. „Die Preise der Schulbücher steigen aber weiter. Wie sollen bitte 8 Volksschulbücher um 38,01 Euro, dem Limit pro Kind und Jahr, gekauft werden? Eine Erhöhung auf zumindest 50 Euro für die Volksschule ist unumgänglich!“, so Cancura.
Nicht besser schaue es bei den weiterführenden Schulen aus. Hauptschulen (Limit 84,46 Euro) und AHS-Unterstufen (Limit 85,90 Euro) könnten nicht mehr für jeden Gegenstand ein Buch anschaffen. Die AHS-Oberstufe (Limit Gymnasien 160,94 Euro, Realgymnasien 152,19 Euro) seien mit zusätzlichen Materialien durch die neuen Methoden des Fremdsprachenlernens besonders belastet. „Das führt zwangsweise zu illegalem Kopieren aus Schulbüchern sowie teuren Zukäufen der Eltern – was nicht im Sinn der Schulbuchaktion ist“, kritisiert Cancura.
Während man sich bei Elternverbänden und auf Beamtenebene einig ist, scheitert die Limiterhöhung immer wieder auf Ministerebene: „Es ist sicher ein Problem, dass drei Ministerien an der Schulbuchaktion beteiligt sind: das Unterrichtsministerium für die pädagogischen Belange und die Schulbuchlisten, das Familienministerium für die Finanzierung über den Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) und die Limits sowie das Finanzministerium. Wir appellieren an die zuständigen Minister, den Familien auch bei den Schulbüchern jene Wertsicherung zuzugestehen, die man sich bei Pensionisten - zu Recht - nicht ein Jahr zu verschleppen getrauen würde!“, fordert Cancura.
Der KFVW gibt mit seiner "BLÜTENLESE" Orientierung bei der Schulbuchbestellung. Schulbücher werden aus dem FLAF gezahlt und müssen im Zeitraum vom 1. März bis 15. April für das kommende Schuljahr online bestellt werden, wobei Elternvertreter und ab der 9. Schulstufe SchülervertreterInnen ein Mitbestimmungsrecht bei der Festlegung von Unterrichtsmitteln haben. „Also müssen die Elternvertreter demnächst – jedenfalls vor der Bestellung eingebunden werden“, so Cancura.
f. d. R.: Mag. Andreas Cancura, KFVW-Geschäftsführer