Katholischer Familienverband verteidigt differenziertes Schulsystem gegen drohendes Wiener SP-VP-Modell, bei dem die AHS zur Gesamtschule wird
Wien, 26. 02. 2008 [Presseaussendung]
Für ein differenziertes Schulsystem und gegen eine Gesamtschule der 10- bis 14-Jährigen, die das noch immer geheim gehaltene Wiener SP-VP-Modell zu werden droht, spricht sich der Katholische Familienverband der Erzdiözese Wien (KFVW) aus. „Wenn das noch unbekannte Konzept für eine Weiterentwicklung des Wiener Schulwesens lediglich bedeutet, dass die AHS in alle Richtungen geöffnet wird, lehnen wir dies entschieden ab. Eine Differenzierung allein in Mathematik, Deutsch und Englisch ist zu wenig, als dass so ein Modell den Titel ‚Neue Mittelschule’ verdient“, so die Schularbeitskreisleiterin des Katholischen Familienverbandes der Erzdiözese Wien (KFVW), Mechtild Lang.
„Eine verordnete Gesamtschule bedeutet ein Übergehen des Elternrechts auf freie Schulwahl“, so KFVW-Schularbeitskreisleiterin Mechtild Lang. „Das differenzierte Schulsystem sollte ausgebaut, nicht nivelliert werden“, ist Lang überzeugt.
Der KFVW fordert für die Weiterentwicklung des Schulwesens kleine Lerngruppen mit möglichst homogenen Leistungsniveaus in allen Gegenständen sowie mehr Ressourcen für eine sinnvolle Differenzierung und Personalisierung: Dabei sollen Schwache an ein durchschnittliches Niveau herangeführt, Begabte zu Höchstleistungen angespornt werden.
Ziel sei eine offene Schule mit Möglichkeit zu gesundem Mittagessen, einer beaufsichtigten Pausenzeit und einer qualifizierten Nachmittagsbetreuung – und das je nach den Bedürfnissen der Kinder auch an einzelnen Tagen der Woche. Besonders wichtig ist der Wiener Schulkreisleiterin die Freiwilligkeit der Nachmittagsbetreuung, wobei deren Qualität verbessert werden muss. Das bedeutet z.B. Anleitung und Kontrolle bei den Hausübungen. Auch die „Überbrücker-Problematik“ muss gelöst werden: „Wir müssen es schaffen, dass es die Möglichkeit des gesunden, warmen und kostengünstigen Mittagessens in der Schule ohne Anmeldung zur Nachmittagsbetreuung gibt“, so Lang.
Die AHS sei die beliebteste Schulform, und gerade die achtjährige Langform solle weder durch eine Gesamtschule noch eine verlängerte Volksschulzeit beschnitten werden. 50 Prozent der BHS-Maturanten wiederum kommen aus der Hauptschule, was zeigt, dass auch diese Zubringerschiene, die sich auf praktische Begabungen konzentriert, nicht umgebracht werden darf.
f. d. R.: Dr. Renate Moser, KFVW-Organisationsreferentin