Katholischer Familienverband kritisiert Wiener Stadtschulrat für „Pseudodemokratie zu Lasten der Kinder“
Wien, 05. 05. 2008 [Presseaussendung]
Heftige Kritik an der Weisung von Wiens Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl, jedes Schulkind in seiner Wunsch-AHS aufzunehmen, kommt vom Katholischen Familienverband der Erzdiözese Wien (KFVW). KFVW-Schularbeitskreisleiterin Mechtild Lang kritisiert die Weisung an die Schulen als „Pseudodemokratie zu Lasten aller Kinder“. Denn aufgrund dieser Weisung würden auch im kommenden Schuljahr wieder 29 Kinder und mehr in einer Klasse sitzen. Damit bleibe die versprochene Klassenschülersenkung auf 25 Schülerinnen und Schüler nicht nur eines der vielen gebrochenen Wahlversprechen – auch heuer sind ja schon in über 60 Prozent der ersten AHS-Klassen mehr als 25 Schülerinnen und Schülern. „Durch dies Weisung des SSR werden außerdem unweigerlich chaotische Zustände in vielen Schule entstehen: überfüllte Container- und Wanderklassen sind die einzige Möglichkeit, diesem Chaos Herr zu werden, diese angeblich pädagogische Maßnahme zerstört die Klassengemeinschaft, erzeugt Unruhe und Unsicherheit in der Schulgemeinschaft und bringt Nachteile auch für die neuen Schülerinnen und Schüler“, so Lang. Manche Wiener AHS müssten im kommenden Schuljahr acht erste Klassen eröffnen während andere unter Schülermangel leiden.
Der Grund für die bevorstehende Misere: Von den 8200 für eine AHS angemeldeten Wiener Kindern sind 7700 AHS-reif und werden aufgrund der Brandsteidl-Weisung im kommenden Schuljahr ihre Wunsch-AHS besuchen. Genau da nehme aber der SSR seine Ordnungsaufgabe nicht wahr. „Niemand hat etwas von dieser Brandsteidl-Weisung: Die bestehenden Klassen werden eingeengt, kommende Schülerinnen und Schüler können sich nicht entfalten und werden im wahrsten Sinn des Wortes in die Enge getrieben“, so die KFVW-Schularbeitskreisleiterin. Durch eine solche Vorgangsweise würden auch all jene beeinträchtigt und benachteiligt, die schon an den Schulen sind.
Für den Familienverband soll die Meinung der beteiligten Schulpartner an den einzelnen Schulstandorten ernst genommen werden. Eine Erweiterung der Anzahl der Klassen über das bisher geführte Maß hinaus solle nur mit Zustimmung der Schulpartner geschehen. „Das Mitspracherecht von Eltern, Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern muss in einer solch wichtigen Frage gewahrt werden. Wieder einmal hat der Stadtschulrat seine Ordnungsaufgabe nicht wahrgenommen, die Weisung zeigt nur, dass der SSR nicht politisch verantwortlich handelt und nur außengesteuert reagiert“, so Lang.
f. d. R.: Dr. Renate Moser, KFVW-Organisationsreferentin