Katholischer Familienverband Wien: „Abtreibungsskandal zwingt zu politischen Konsequenzen“
Wien, 12. 06. 2008 [Presseaussendung]
„Die nach Informationen aus Österreichs bekanntester Abtreibungsklinik am Fleischmarkt veröffentlichte Horrorzahl, wonach die Zahl der 14- bis 19-jährigen Mädchen, die einen Abbruch vornehmen lassen, sich in den letzten drei Jahren verdreifacht hat, zwingt zu politischen Konsequenzen“, erklärt der Geschäftsführer der Katholischen Familienverbandes der Erzdiözese Wien (KFVW), Andreas Cancura.
Die erste müsse es sein, endlich österreichweit Motive und Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche zu erheben. „Während wir aufgrund der Erhebungen der Statistik Austria beispielsweise über die Zahl der KFZ-Zulassungen in Österreich bestens Bescheid wissen, fehlt uns ein solches Wissen über ungeborene Kinder. Diesen Skandal haben die Betreiber und Betreiberinnen der Fristenregelung in ihrer geltenden Form zu verantworten“, so Cancura. Daher sei eine „Gesetzesreparatur“ unumgänglich. Es sei „haarsträubend“, dass ausgerechnet Frauenministerin Bures jüngst erklärte, die Zahl der Abtreibungen wolle sie gar nicht wissen.
Als Gründe für den rasanten Abtreibungsanstieg vermutet die Abtreibungsklinik „fehlende und fehlerhafte Verwendung von Verhütungsmitteln“ sowie „mangelndes Bewusstsein“. Das zeige, dass eine „Nur-Verhütungs-Ideologie“ das Abtreibungsübel nicht eindämmen könne. Es bedarf auch in der Schule einer „qualifizierten Sexualerziehung“, deren Ziel ein verantwortungsvoller Umgang mit Sexualität ist, so Cancura.
Eine IMAS-Umfrage im Auftrag von Familienverband, Aktion Leben und Erzdiözese Wien hat ergeben, dass 69 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher für einen vorgeschriebenen, ausdrücklichen Hinweis auf staatlich anerkannte Hilfs- und Beratungseinrichtungen im Rahmen der Beratung vor einem geplanten Schwangerschaftsabbruch sind. Außerdem sollen - so fordern der Katholische Familienverband, die Aktion Leben und die Erzdiözese Wien - zwischen Erstberatung und dem geplanten Abbruch jedenfalls drei Werktage Bedenkzeit liegen.
f. d. R.: Dr. Renate Moser, KFVW- Organisationsreferentin