Gratiskindergartenjahr vor Schuleintritt statt Vorverlegung der Schulpflicht notwendig!
Familienverband widerspricht Häupl: Kinder Kind sein lassen!
Wien, 30. 07. 2008 [Presseaussendung]
Kritik am Vorschlag von Wiens Bürgermeister Michael Häupl, die Schulpflicht mit fünf Jahren beginnen zu lassen, kommt vom Katholischen Familienverband der Erzdiözese Wien (KFVW). „Man soll die Kinder Kind sein lassen. Kindergärten sind in diesem Alter das adäquate Bildungsinstitut für Kinder“, erklärt KFVW-Geschäftsführer Andreas Cancura. „Bei diesem Vorschlag handelt es sich um den plumpen Versuch des Wiener Bürgermeisters, Kinderbetreuungskosten für Kinder ab fünf von der Gemeinde Wien auf vom Bund finanzierte Pflichtschullehrerinnen und -lehrer abwälzen zu wollen“, so Cancura. Besser als die vorzeitige Verschulung der Kinder mit fünf Jahren wäre die Realisierung eines Gratiskindergartenjahres vor Schuleintritt - wie es der Katholische Familienverband vor der vergangenen Wiener Gemeinderatswahl wiederholt vorgeschlagen hat.
Als „sommerliche Schnapsidee“ bezeichnet Cancura die Idee Häupls, im Gegenzug das neunte Schuljahr der 14- und 15-Jährigen einsparen zu wollen. „Das wäre gerade in Zeiten notwendigen lebenslangen Lernens und notwendiger verbesserter Qualifikation das völlig falsche Signal.“
Ein Jahr Gratiskindergarten vor Schuleintritt, in welchem auf die Festigung der Sprach- und Sozialkompetenz aller Kinder besonderes Augenmerk gelegt werde, komme allen Kindern zugute, besonders aber den Kindern nichtdeutscher Muttersprache. Ein generelles Angebot mache Unterstützungs- und Befreiungsansuchen überflüssig und helfe dadurch, Scheu, soziale Hemmschwellen und Stigmatisierung zu überwinden. „Die Freiwilligkeit dieses Angebots macht den Unterschied zur Schulpflicht deutlich und bedeutet also keine vorzeitige Verschulung unserer Kinder“, so der KFVW-Geschäftsführer.
f. d. R.: Dr. Renate Moser, KFVW-Organisationsreferentin