Nach Peer Gynt-Skandal: KFVW fordert bei Stückauswahl des Theaters der Jugend ausdrückliche Befassung des Pädagogischen Beirats
Wien, 15. 10. 2008 [Presseaussendung]
Die „ausdrückliche Befassung“ des Pädagogischen Beirats des Theaters der Jugend bei den Alterseinstufungen aller gezeigten Produktionen fordert der Katholische Familienverband der Erzdiözese Wien (KFVW), der mit Dr. Elisabeth Morgenstern eine kompetente Vertreterin in diesem Gremium sitzen hat. Aktueller Anlass ist die Absetzung der Volkstheaterproduktion „Peer Gynt“ vom Abonnement-Plan. Theater der Jugend-Direktor Thomas Birkmeir und seine kaufmännische Direktorin Marianne Aly mussten die Notbremse ziehen und die ab dem ABO 13 für 13-jährige Schülerinnen und Schüler in den Vorstellungsplan aufgenommene Volkstheaterproduktion „Peer Gynt“ nach Protesten wegen der Inszenierung drastischer und keinesfalls altersgemäßer Beischlaf- und Vergewaltigungsszenen aus dem Abonnement streichen.
„Wie das aktuelle Beispiel zeigt, hat Volkstheaterdirektor Michael Schottenberg kein Gefühl für Kinder- und Jugendtheater. Da das Theater der Jugend, das in letzter Zeit äußerst hochwertige Produktionen für Kinder und Jugendliche angeboten hat, nicht zuletzt aufgrund von Kapazitätsfragen immer wieder Produktionen anderer Theater zukaufen muss, ist die ausdrückliche Befassung des Pädagogischen Beirats mit Alterseinstufungen gerade auch bei Fremdproduktionen ein Gebot der Stunde“, erklärt KFVW-Geschäftsführer Andreas Cancura.
Gerade bei den zugekauften Theaterproduktionen sei die Alterseinstufung immer wieder ein Problem. Das Theater der Jugend habe zuletzt an seinen eigenen Bühnen – im Renaissancetheater und im Theater im Zentrum – „Positivstandards beim guten Kinder- und Jugendtheater gesetzt“, so Cancura.
Jetzt gelte es, den hohen Standard nicht durch Fremdproduktionen kaputt machen zu lassen. Sicher zielführend wäre es, Mitglieder des Pädagogischen Beirats auch bereits bei den Proben von zugekauften Stücken, die in das Abonnement aufgenommen werden sollen, einzubinden. In erster Linie sei aber Theater der Jugend-Direktor Birkmeir gefordert, selbst und durch seine hauptamtlichen Mitarbeiter eine gute Entscheidungsgrundlage für die ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter des Pädagogischen Beirats zu liefern. „Eltern vertrauen auf die hohe Qualität des Theaters der Jugend und sollen nicht durch Regiepannen Einzelner in ihrem Vertrauen erschüttert werden“, so Cancura.
f. d. R.: Dr. Renate Moser, KFVW- Organisationsreferentin