Katholischer Familienverband unter neuem Führungsduo
Forderung nach Wertsicherung der Familienleistungen bekräftigt
Wien, 22. 10. 2008 [zitiert aus Kathpress 21.10.2008]
An der Spitze des Katholischen Familienverbandes der Erzdiözese Wien (KFVW) ist es zu einem Wechsel gekommen: Mechtild Lang, pensionierte BHS-Professorin für Religion, ist neue Vorsitzende, Alfred Trendl, selbstständiger Steuerberater, ihr Stellvertreter. Lang und Trendl lösen das bisherige Führungsduo Alexander Kucera und Alfred Racek ab.
Mechtild Lang erklärte am Montagabend nach ihrer Wahl bei der Jahreshauptversammlung des KFVW in Wien, dass sie ihr Augenmerk vor allem auf die Wertsicherung der Familienleistungen legen wolle sowie auf die Kindergartenfrage und die Schulpolitik. Gerade von der Erhöhung der Energiekosten seien vor allem Familien betroffen, so Lang.
Bei einer anschließenden Podiumsdiskussion nahmen der Bundesobmann des Österreichischen Seniorenbundes, Andreas Khol, und der Seniorenbeauftragte der Stadt Wien, Friedrich Grundei, zur Forderung des KFVW nach regelmäßiger Wertsicherung aller Familienleistungen Stellung. Khol erklärte, dass er sich eine regel-mäßige Valorisierung nicht vorstellen könne. Mit mehr Geld allein sei es nicht getan. Es brauche vielmehr eine neue Wertschätzung für die Fami-lie in der Gesellschaft ganz generell. Der frühere Parlamentspräsident bezeichnete die Familie als "bewährte Grundlage einer humanen Gesellschaft", die es zu verteidigen gelte.
Von einem Generationenkonflikt wollte Khol nicht sprechen. Es sei Unsinn, so der Ob-mann des Seniorenbundes, dass die Alten den Jungen "die Butter vom Brot nehmen". Das österreichische Pensionssystem stehe auf gesunden Füßen und sei bis 2050 gesichert. Auf der anderen Seite habe Österreich nach Frankreich und Luxemburg die höchste Familienleistungsquote.
Dass die heimische Geburtenrate trotzdem kaum steige, führte Khol vor allem auf einen Mangel an Kinderbetreuungsplätzen zurück. Hier müsse die Politik den Hebel ansetzen und vielfältige Betreuungsangebote fördern. Dabei gelte es auch, "über den eigenen ideologischen Schatten zu springen", so der ÖVP-Politiker.
Grundei zeigte ein gewisses Verständnis für die Forderung nach regelmäßiger Valorisierung der Familienleistungen. Geld spiele durchaus eine wichtige Rolle in der Familienförderung. Andererseits müsste aber beispielsweise auch die Wirtschaft kinder- und familienfreundlicher werden, so Grundei. Der Wiener Seniorenbeauftragte betonte zudem, dass die Pensionisten im Vergleich zu anderen Bevölkerungsschichten bei der Einkommenserhöhung über mehrere Jahre gerechnet nicht besonders gut abgeschnitten hätten.