Ganztagsbetreuung: Wahlfreiheit und Qualität gewährleisten
Der Katholische Familienverband fordert ein klares Bekenntnis zur Wahlfreiheit bei der Nachmittagsbetreuung an Schulen.
Wien, 19. 11. 2009 [Presseaussendung]
„Ein ganztägiges Betreuungsangebot an Schulen ist zwar in vielen Fällen notwendig. Es ist aber ein Grundrecht verantworteter Elternschaft, selbst zu entscheiden, ob Eltern ihr Kind am Nachmittag in der Schule, in einem Hort, von einer Tagesmutter betreuen lassen oder zu Hause selbst betreuen“, stellt Prof. Dr. Clemens Steindl, Präsident des Katholischen Familienverbandes Österreichs (KFÖ), klar. Mag. Mechtild Lang, Vorsitzende des Katholischen Familienverbandes der Erzdiözese Wien, fügt hinzu: „Eine Nachmittagsbetreuung, die vom Katholischen Familienverband begrüßt wird, ist aber etwas ganz anderes als eine Ganztagsschule, in der der Unterricht über den ganzen Tag verteilt wird“.
Dieses Bekenntnis zur Wahlfreiheit der Eltern kommt bei der momentan bundesweit durchgeführten Elternbefragung der Bildungsministerin zu einer Ganztagsbetreuung an Schulen leider nicht zum Ausdruck. Weiters darf aus Sicht des Katholischen Familienverbandes durch diese einseitige Befragung nicht der Eindruck bei den Eltern erweckt werden, die ganztägigen Betreuungsformen könnten im Schnellverfahren flächendeckend durchgeboxt werden. „Qualität geht vor Quantität bei der Nachmittagsbetreuung. Eltern haben ein Recht darauf, dass ihre Kinder am Nachmittag nicht in der Schule aufbewahrt, sondern bedarfsgerecht und qualitativ hochwertig betreut werden“, betont der Präsident der größten Familienorganisation Österreichs. „Die bestmögliche Betreuung besteht aus einem professionell erarbeiteten Programm, das Lernstunden, Interessens- und Begabungsförderung sowie Beiträge zu einer gesunden Entwicklung der Schülerinnen und Schüler umfasst“, so Steindl. „Ein Förderunterricht soll Schülerinnen und Schüler während der Ganztagsbetreuung individuell unterstützen. So würden die enormen finanziellen Belastungen der Familien durch Nachhilfekosten sinken.“
Die wenigsten Schulen verfügen über die entsprechenden räumlichen Ressourcen für eine qualitätsvolle Nachmittagsbetreuung. Es gibt meist keinen Speisesaal für das Mittagessen oder Räume für Freizeit oder Rückzugsmöglichkeiten außerhalb der Lernzeit. „Es ist dringend notwendig, in die Infrastruktur der Schulen zu investieren“, stellen Steindl und Lang unisono fest.
Rückfragehinweis: Mag. Andreas Csar, Katholischer Familienverband Österreichs, Referent für Presse und Öffentlichkeit