Wiener "Oma-Dienst" nun auch für Familien mit behinderten Kindern
Für das neue Angebot werden rüstige Großmütter, die gerne Kinder betreuen, ebenso dringend gesucht wie für den generellen Bereich, berichteten die Vorsitzende Mechtild Lang und ihr Stellvertreter Alfred Trendl bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien. Denn besonders zu Beginn des neuen Schuljahres sind viele Eltern auf der Suche nach Betreuungsmöglichkeiten für ihre Sprösslinge.
Die Idee der Angebotsausweitung sei, den betroffenen Familien eine kleine Unterstützung im Alltag zu bieten: "Aber es geht auch um ein Zeichen in der Gesellschaft, dass die Gesellschaft die Problemstellung wahrnimmt", erklärte Trendl. Dass behinderte Kinder kein Schadensfall seien, sei eine klare Position des Familienverbandes, betonte auch Lang.
Seit zwei Jahren bietet der Katholische Familienverband der Erzdiözese Wien den Omas Ausbildungsmodule an. Für Großmütter, die in Familien mit behinderten Kindern tätig sein möchten, soll es nun ein eigenes Modul geben. Auch würden sie entsprechend in die Betreuung des jeweiligen Kindes eingeführt, erklärte Trendl.
VP-Behindertensprecher Franz Joseph Huainigg begrüßte die Ausweitung des "Oma-Dienstes": Gerade Familien mit behinderten Kindern bräuchten Unterstützung, berichtete Huainigg. Oft sei es für die Eltern schwer, eine Betreuung zu finden.
Dies bestätigte auch Gisela Berger, u. a. Mutter zweier Kinder mit Down-Syndrom: Eine Großmutter vom "Oma-Dienst" wäre z. B. ideal, wenn sie mit einem Kind zum Arzt müsste, Eltern einmal ausgehen wollen bzw. auch einfach dafür ideal, damit die Kinder sozialen Kontakt über die Familie hinaus hätten, nannte Berger Beispiele.
Interessierte Familien gibt es laut Lang bereits. Generell sei die Tätigkeit der Großmütter eine "sehr wertvolle, sozial engagierte Aufgabe", durch die für alle eine "Win-Win-Situation" entstünde, erklärte die Vorsitzende.
Der "Oma-Dienst" wurde 1973 ins Leben gerufen. Jährlich melden sich beim Wiener "Oma-Dienst" rund 1.000 Familien, die eine solche Unterstützung für ihren Alltag suchen. Die Großmütter sind nicht als Haushaltshilfe anzusehen, ihre Haupttätigkeit stellt die Kinderbetreuung dar. Damit die "Leih-Oma" für die Kinder zu einer vertrauten Betreuungsperson werden kann, soll die Vermittlung auf Dauer sein und ist nicht nur für eine einmalige Beaufsichtigung gedacht.
Der Familienverband, der als Vermittler zwischen Familien und Großmüttern agiert, empfiehlt den Eltern, den Omas ein Anerkennungsentgelt von etwa sieben Euro pro Stunde plus Fahrtspesen zu zahlen. (Informationen: Oma-Dienst, 1190 Wien, Hofzeile 10-12/Stiege 9, Mo-Fr 8.30-12.30 Uhr, Tel. 01/4863668, E-Mail omadienst@edw.or.at).
O-Töne von der Pressekonferenz sind in Kürze unter www.katholisch.at/o-toene abrufbar.
f.d.R.
Mag. Andreas Cancura
Geschäftsführer des Katholischen Familienverbandes der Erzdiözese Wien