3. Leistbarer Wohnraum wird zunehmend zur Mangelware. Welche Maßnahmen setzen Sie, um Wohnen für Familien erschwinglicher zu machen?
ÖVP
Leistbares Wohnen ist auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit.
Es gibt mehrere Bereiche, in denen wir ansetzen müssen:
Einerseits braucht es einen fairen Umgang bei der Vergabe von Gemeindewohnungen und wir müssen neue Anreize für den sozialen Wohnbau schaffen.
Andererseits gibt es aber auch bei Gebühren und Abgaben Handlungsbedarf: Nebenkosten für den Wohnraum – von der Wassergebühr bis hin zur Müllabfuhr – sind für viele Haushalte eine nicht unbeachtliche finanzielle Belastung, die stetig steigt. Langfristig gesehen ist aus unserer Sicht Eigentum die beste und günstigste Form des Wohnens.
Dabei wollen wir insbesondere junge Familien unterstützen.
SPÖ
Wir wollen Wohnen wieder für alle leistbar machen.
Dazu braucht es genügend Neubauten, einen starken gemeinnützigen Wohnbausektor und ausreichend sozialen Wohnbau.
Mit einem bundesweit einheitlichen und transparenten Mietrecht mit klaren Mietpreisobergrenzen wollen wir Mietwucher einen Riegel vorschieben. Die Maklergebühren soll der Vermieter zahlen.
Eine unmittelbare Entlastung für MieterInnen wollen wir mit der Streichung der Mehrwertsteuer auf Mieten erzielen:
Das bringt eine Ersparnis von einer Monatsmiete pro Jahr!
FPÖ
Hier haben wir klare Positionen: Im Bereich der Wohnbaugenossenschaften haben wir Freiheitliche im Zuge der aktuell beschlossenen Novelle des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes einen wirksamen Österreicher-Bonus verankert. Dadurch stellen wir sicher, dass Österreicher endlich fairen Zugang zu mehr als 600.000 günstigen Genossenschaftswohnungen erhalten.
Für den Bereich des Mietrechtsgesetzes ist für uns Freiheitliche klar, dass es neben der Ausdehnung des Angebots auch eine Erweiterung des Vollanwendungsbereiches des MRG bedarf.
Neben einer Überarbeitung der Bauordnungen und einer Vereinheitlichung der bautechnischen Standards müssen auch die sozialen und ökologischen Komponenten der Wohnbauförderung wieder in ein konstruktives Gleichgewicht zueinander gebracht werden, um leistbares Wohnen zu gewährleisten.
NEOS
Unser Ansatz Wohnen gerade für Familien wieder leistbarer zu machen, besteht in erster Linie aus drei konkreten Punkten.
Zu allererst sind wir fest davon überzeugt, dass Investitionen in Wohnraum attraktiver werden müssen. Seit Jahren kann die Bauleistung in Ballungsräumen mit dem Zuzug nicht mehr Schritt halten.
Um spezifisch diejenigen zu erreichen, für die leistbares Wohnen ein Problem darstellt, können wir uns eine stärkere Rolle der Subjektförderung und eine Zweckwidmung der Wohnbauförderung vorstellen, um sicherzustellen, dass diese Gelder dort ankommen, wo sie gebraucht werden.
Zudem ist auch bei der Treffsicherheit im sozialen Wohnbau noch einiges zu tun. Hier bedarf es mehr Transparenz bei der Vergabe, aber vor allem auch eines Einkommensmonitoring. Geförderte Wohnungen werden teilweise (aufgrund umfassender Eintrittsrechte) über Generationen weitergegeben, obwohl die Vermögenssituation mittlerweile eventuell eine gänzlich andere ist als beim Bezug. Das ist natürlich unfair jenen gegenüber, die den geförderten Wohnraum tatsächlich brauchen. Die Mehreinnahmen dieser Maßnahme sollen zweckgewidmet für die Schaffung von neuem sozialen Wohnraum verwendet werden.
JETZT/LISTE PILZ
Wir plädieren für einen starken Ausbau der Bautätigkeit durch die Öffentliche Hand. Derzeit erkennen wir, dass das Genossenschaftsmodell in vielen Regionen in Österreich zur Anwendung kommt.
Um jedoch leistbares Wohnen für alle zu ermöglichen, fordern wir den Ausbau von Gemeindewohnungen.
Zusätzlich sollten befristete Mietverträge nur in Ausnahmefällen (z.b.: Kurzzeitmieten bei Übergangswohnungen, Studentenwohnheimen) möglich sein und Marklerprovisionen sollten nicht mehr vom Mieter gezahlt werden.
DIE GRÜNEN
Um Leistbares Wohnen für alle zu schaffen, fordern die Grünen eine Mietpreis-Bremse, eine Zurückdrängung befristeter Mietverträge und mehr Investitionen in gemeinnützigen Wohnbau.
KPÖ
Drei wesentliche Maßnahmen braucht es: Erstens wollen wir einen Gemeindebauintiative starten – in den nächsten 5 Jahren sollen so 40.000 leistbare Wohnungen in den großen Städten und größeren Gemeinden entstehen. Das wirkt als Preisdämpfer für den profitgetriebenen Markt. Zweitens wollen wir einen Mietpreisdeckel, um eben dem Mietwucher des Marktes Einhalt zu gebieten. 25% des Haushaltseinkommens müssen dafür reichen. Drittens wollen wir die Maklergebühr für Mieter*innen abschaffen und einen bundesweiten Kautionsfonds nach Grazer Vorbild einsetzen.