Kritische Lebensereignisse und Partnerschaft in der zweiten Lebenshälfte
Do., 09. Juni 2022, 15:00 Uhr
Do., 09. Juni 2022, 16:30 Uhr
online
Veranstalter: Universität Wien, Österr. Institut für Familienforschung
Die zweite Lebenshälfte wird – anders als Jugend oder junges Erwachsenenalter – landläufig als Phase der Stabilität gesehen. Mögliche Ereignisse wie Trennung und Scheidung, Tod von Partner/in oder schwere Erkrankungen lassen die vermeintliche Stabilität fragwürdig erscheinen. Die Veranstaltung widmet sich kritischen Lebensereignissen der Generation 50+ und wirft einen besonderen Blick auf das Thema Partnerschaft.
Die Veranstaltung findet online statt. Wenn Sie teilnehmen möchten, melden Sie sich bitte unter familie3.0@oif.ac.at an. Sie erhalten am Tag des Digitalevents den Teilnahme-Link per E-Mail zugesandt.
Impuls 1
Dr. Vera Gallistl, BA MA (Universität Wien, Institut für Soziologie)
Kritische Lebensereignisse und Wohlbefinden älterer Menschen
Die zweite Lebenshälfte stellt einen vielfältigen Lebensabschnitt dar. Alterssoziologisch lassen sich unterschiedliche Lebensphasen und Lebenslagen im Alter unterscheiden. Im Vortrag werden Konzepte zur Differenzierung der Lebensphase "Alter" vorgestellt und es wird diskutiert, wie sich die Lebenszufriedenheit im Laufe des Älterwerdens vor dem Hintergrund kritischer Lebensereignisse – wie Pensionierung, Verwitwung oder das Erleben der Covid-19-Pandemie – verändert.
Impuls 2
Dr. Sonja Dörfler-Bolt (Österreichisches Institut für Familienforschung an der Universität Wien)
Grey Divorce in Österreich – Entwicklung, auslösende Mechanismen und Auswirkungen
Grey Divorce ist ein wachsendes Phänomen in der westlichen Welt. Das ÖIF hat sich in einer aktuellen Studie erstmals in Österreich mit dem Thema Eheauflösungen von Personen über 50 Jahren beschäftigt. Es wurde die Literatur ausgewertet, die Entwicklung von Scheidungen im höheren Alter in den letzten Jahrzehnten anhand von administrativen Daten analysiert und eine qualitative Untersuchung auf Basis von biografischen narrativen Interviews mit betroffenen Männern und Frauen durchgeführt.
Impuls 3
Prof. Dr. Johannes Stauder & PD Dr. Ingmar Rapp (Universität Heidelberg, Max-Weber-Institut für Soziologie)
Verkehrte Welt? Partnermarkt und Verpartnerung der über 50-Jährigen in Deutschland
Der Partnermarkt ist bei Personen bis zu einem Alter von rund 50 Jahren von einem Männerüberschuss geprägt, so dass Frauen unter 50 eher einen Partner finden als Männer eine Partnerin. Der Impuls beschreibt dagegen die Eigenheiten des Partnermarkts der über 50-Jährigen, die dazu führen, dass sich dieses Geschlechterungleichgewicht im späteren Lebensverlauf ins Gegenteil verkehrt und liefert damit strukturelle Begründungen dafür, dass Männer über 50 eher eine (neue) Partnerin finden als Frauen.